Leoni-CTO Udo Hornfeck: Kostensenkungspotenzial bei Elektroautos ausschöpfen durch neue Formen der Zusammenarbeit

- Spürbare Senkung der Kosten von Elektrofahrzeugen möglich
- Schulterschluss zwischen Systemlieferanten und OEMs
- Perspektivisches Effizienzpotenzial durch hochautomatisierte Produktion von Hochvolt-Bordnetzen
- Leoni leistet Beitrag als ganzheitlicher Konzeptentwicklungspartner

Nürnberg – Hochvolt-Bordnetze für Elektrofahrzeuge könnten spürbar kostengünstiger hergestellt werden. Dafür bedarf es einer gesamtheitlichen Betrachtung über System- und Wertschöpfungsgrenzen hinweg und ein ernsthaftes Bestreben zur Standardisierung. Udo Hornfeck, Chief Technology Officer (CTO) der Bordnetz-Sparte von Leoni, dem Lösungsanbieter für das Energie- und Datenmanagement in der Automobilbranche, ruft die Automobilindustrie zu engerer Zusammenarbeit auf:

„Die Zulassungszahlen zeigen, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge immer mehr Käufer finden. Doch auf der Zielgeraden ist die Automobilindustrie noch nicht. Die im Jahr 2030 geltenden Emissionsgrenzwerte können nur erreicht werden, wenn das Elektroauto zum Massenprodukt wird. Neben anderen Rahmenbedingungen gilt es dabei vor allem, die Fahrzeugkosten signifikant zu senken. Nur dann entsteht ein attraktives Gesamtpaket. Einen nennenswerten Beitrag dazu können neue Generationen von Hochvolt-Bordnetzen leisten.

Wie in allen jungen Technologien oder Produkten gibt es in den jeweiligen Folgegenerationen signifikantes Optimierungspotential. Entscheidend wird sein, dass wir diese Potenziale nicht eingeschränkt mit Blick auf eine Verbesserung der einzelnen Komponenten suchen, sondern die Gesamtsystem-Ebene betrachten – und damit den gesamten Lösungsraum.

Neben den Materialkosten stellen die Produktionskosten einen wesentlichen Bestandteil dar. Hier möchten wir als ganzheitlicher Konzeptentwicklungspartner für Energie- und Datenmanagement gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten nach der besten Gesamtlösung suchen. Erste gemeinsame Untersuchungen zusammen mit unseren Kunden zeigen, dass Hochvolt-Bordnetze durch Systemanpassungen durchaus über entsprechendes Optimierungspotenzial verfügen. Mit unseren Kompetenzen als Systemlieferant können wir unsere eigene Produktion sehr gut optimieren.

Entscheidend wird aber sein, das volle Potenzial über die Wertschöpfungskette hinweg freizusetzen. Das bedeutet, dass es sinnvoll sein kann, höhere Produktionskosten bei Lieferanten in Kauf zu nehmen, wenn damit gleichzeitig die Montagekosten in den Werken unserer Kunden sinken. Hier bedarf es der Bereitschaft zur offenen Diskussion, zu der wir gerne einen aktiven Beitrag leisten.

Der Übergang von der überwiegend manuellen zur hochautomatisierten Produktion der Hochvolt-Bordnetze birgt weiteres Effizienzpotenzial. Die dafür notwendige Anlagentechnik ist mittlerweile weiterentwickelt, so dass es sich lohnt, für künftige Elektro-Plattformen über einen Paradigmenwechsel nachzudenken. Wichtig ist dabei, nicht nur auf die Kosten der Produktionsanlagen, sondern auf die Lebenszykluskosten des Produkts zu schauen. Denn Automatisierung lohnt sich besonders dann, wenn hohe Stückzahlen mit geringer Varianz gefertigt werden.

Dies kann in volatilen Märkten auch dadurch erreicht werden, dass Standardkomponenten oder Standard-Sub-Netze in mehreren Fahrzeugplattformen gleichzeitig oder auch herstellerübergreifend eingesetzt werden. Ein konkretes Beispiel: Standards im Bereich der Stecksysteme können helfen, eine maschinelle Handhabung zu ermöglichen. Eigene Komponenten, etwa die Hochvolt-Splitter für die Anbindung von Nebenaggregaten, entwickelt Leoni in den kommenden Generationen bereits auf einen hohen Automatisierungsgrad in der Montage hin. Gelingt es, dies auch in anderen Bereichen umzusetzen, könnte die Variantenvielfalt für den Traktionskabelsatz extrem reduziert werden und somit ein De-Facto-Standard entstehen.

Es gibt gute Gründe für die Vielfalt an Hochvolt-Kabelsätzen, die heute im Markt zu finden sind. Herstellerspezifikationen beruhen auf langjähriger Erfahrung und zielen auf maximale Absicherung. Um die Produktivitätspotenziale auszuschöpfen, die sich mit einer Standardisierung erreichen lassen, ist es unerlässlich, miteinander über Erfahrungen zu sprechen und zu neuen Formen der Zusammenarbeit zu kommen. Mit entsprechender Flexibilität auf allen Seiten können wir gemeinsam dazu beitragen, Elektroautos kostengünstiger zu gestalten – ohne Abstriche bei der Sicherheit oder anderen Produkteigenschaften.“

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